Makrocyclische Metallkomplexe - Phthalocyanine
Phthalocyanine
Das Phthalocyanin ist ein planarer 18
- Elektronenheteroaromat, der sich vom Porphin ableitet
und als Tetraazatetrabenzoporphin bezeichnet werden kann. Durch Ankondensation weiterer
Benzoeeinheiten gelangt man zu den Naphthalocyaninen 1,2-NcH
2
bzw.
2,3-NcH
2
(siehe Abb.1)
Abb.1
a.)Porphin, b.)PcH
2
, c.)PcM, d.)1,2-NcH
2
(C
4h
-Isomer), e.) 2,3-NcM
In der Literatur ist eine Vielzahl von Komplexen des planaren Makrocyclus' Pc
2-
und seiner
Derivate beschrieben [1]
Sowohl Haupt- (z.B. Si, Ge) als auch zahlreiche ▄bergangsmetalle wie z.B. Fe, Co, oder Ni
dienen als Zentralgruppen.
Arbeitsgebiete
Als Makrocyclen mit einem ausgedehnten
-System eignen sich Phthalo- und Naphthalocyanine
zum Aufbau organischer Leiter. Aufgrund entsprechender Anordnungen wird ein Ladungstransport
erm÷glicht, der durch Dotierung beispielsweise mit Jod noch erleichtert werden kann. Man
unterscheidet flΣchenpolymere, stapelf÷rmig angeordnete
[2]
und axial verbrⁿckte Systeme
[3]
(siehe Abb.2).
Vor einigen Jahren haben wir eine Methode entwickelt, Phthalocyaninato- und
Naphthalocyaninato- ▄bergangsmetall- Verbindungen zu Koordinationspolymeren wie in
Abb. 2 angegeben, zu verknⁿpfen. Die Verknⁿpfung erfolgt dabei durch neutrale
Brⁿckenliganden mit
- Donor- Wirkung, z.B. Pyrazin (pyz), Tetrazin (tz), Diisocyanobenzol
(dib) und andere. Sowohl der Makrocyclus als auch das zentrale ▄bergangsmetall, aber auch
der Brⁿckenligand kann dabei systematisch variiert werden, wobei die physikalischen
Eigenschaften in Bezug auf LeitfΣhigkeit, nichtlinear optische Eigenschaften und andere
systematisch verΣndert werden k÷nnen.
= Pc, 1,2-Nc, 2,3-Nc, TBP, TPP
M = transition metal (+II, +III), e.g. Fe, Ru, Os, Co, Rh, Mn, Cr
L = pyz, tz, bpy, dib, me
2
dib, me
4
dib, CN
-
SCN
-
Abb.2
Axial verbrⁿckte Makrocyclen
Diese verbrⁿckten makrocyclischen Metallkomplexe (Shish- Kebab- Polymere) k÷nnen in hohen
Ausbeuten und hoher Reinheit dargestellt werden. Bei Wahl geeigneter Brⁿckenliganden, z.B.
Tetrazin und anderer zeigen Shish- Kebab- Polymere der in Abb.2 dargestellten schematischen
Struktur intrinsische Halbleitereigenschaften, andererseits ist chemische und elektrochemische
Dotierung ohne Zerst÷rung des Polymergerⁿstes m÷glich. Wenn die zentralen Metallatome die
Oxidationszahl +3 haben (z.B. Fe
3+
, Co
3+
, Rh
3+
) werden
mit CN
-
, SCN
-
oder N
3-
die entsprechenden ⁿberbrⁿckten
Systeme (Abb.2) erhalten. Hier soll z.B. das prΣparativ sehr leicht zugΣngliche µ- Cyano-
Polymer [PcCo(CN)]
n
erwΣhnt werden, das gute Halbleitereigenschaften
mit
RT
= 2·10
-2
S/cm zeigt
[3]
.
Eine neuere Thematik polymerer Metallmakrocyclen stellen die Bandpolymeren dar. Dieses
Konzept wird durch die Synthese von geeigneten Diels-Alder-fΣhigen monomeren Makrocyclen
mit D
2h
-Symmetrie, wie z.B. die Hemiporphyrazine darstellen, und deren
Umsetzung mit Dienen bzw. Dienophilen, verwirklicht (siehe Abb. 3)
[4]
.
Abb.3
Synthese eines Bandpolymers auf Hemiporphyrazinbasis
Entsprechend dem in Abb.3 gezeigten Schema werden auch Synthesen fⁿr Bandpolymeren auf
Phthalocyaninbasis ausgearbeitet. Dazu werden Methoden entwickelt, Diels- Alder- fΣhige
Phthalocyanine mit D
2h
- Symmetrie zu synthetisieren und diese mit geeigneten
Dienen und Dienophilen zu Bandpolymeren umzusetzen. Die fⁿr eine Konjugation notwendigen
Doppelbindungen werden mit Hilfe von chemischen Methoden in das dabei erhaltene
Bandpolymer eingefⁿgt.
Analog zu den in Abb.3 gezeigten Hemiporphyrazinen sollten Diels- Alder- fΣhige Phthalocyanine
unsymmetrisch aufgebaut sein.
Sehr intensiv beschΣftigt
sich unsere Arbeitsgruppe deshalb mit der Trennung von substituierten Phthalocyaninen:
Peripher tetrasubstituierte Phthalocyanine liegen stets als Gemisch von vier m÷glichen
Konstitutionsisomeren (D
2h
, C
2v
, C
4h
, C
s
vor. Deren analytische und prΣparative Trennung und ihre kernresonanzspektroskopische
Charakterisierung konnte vor kurzem das erste Mal ⁿberzeugend von uns verwirklicht werden
[5]
Als weitere Phthalocyaninatometall- Verbindungen werden das Phthalocyantitanoxid, PcTiO,
sowie peripher substituierte l÷sliche Derivate in Bezug auf ihre PhotoleitfΣhigkeiten untersucht.
Tetra- und oktasubstituierte Phthalocyanine zeigen in AbhΣngigkeit von den Substituenten
z.T. flⁿssigkristallines Verhalten, das im Zusammenhang mit ihrer Eignung als Langmuir-
Blodgett- Filme untersucht wird.
Phthalocyaninatometallverbindungen und vergleichbare makrocyclische Metallkomplexe werden
zur molekularen Mustererkennung synthetisiert und in Bezug auf ihre Sensoreigenschaften
untersucht.
Mit Acetylen verbrⁿckte Phthalocyaninatosiliciumkomplexe [PcSiC
2
n
werden dargestellt und zum Aufbau von Nanostrukturen verwendet.
Wasserl÷sliche Phthalocyaninatozinkkomplexe unterschiedlicher Strukturen und mit
verschiedenem Substitutionsmuster werden im Hinblick auf ihre Anwendung in der
photodynamischen Krebstherapie systematisch untersucht.
Gute Effekte bei der Stickstoff/ Sauerstoff- Gastrenung zeigen bestimmte tetra- und
oktasubstituierte Phthalocyaninatometallkomplexe, die in geeignete Polymerenbahnen
eingebettet sind. Untersuchungsgegenstand sind dabei die AbhΣnigkeiten dieser Eigenschaften
vom Zentralatom und den peripheren Substituenten.
Vor kurzem wurden in unserer Arbeitsgruppe einige Hexadecaalkoxyphthalocyanine
aus entsprechenden Tetraalkoxyphthalodinitrilen synthetisiert. Es wurden Systeme
mit linearen, verzweigten und fluorierten Alkoxygruppen dargestellt.
In den UV/Vis-Spektren der Hexadecaalkoxyphthalocyanine erscheint die
Q-Bande im Vergleich zu den unbsubstituierten Phthalocyaninen um bis zu 80 nm
bathochrom verschoben. Die synthesierten hexadecasubstituierten Phthalocyanine zeigen eine
sehr hohe L÷slichkeit in organischen L÷sungsmitteln. Verbindungen mit langen, linearen Alkoxygruppen
weisen niedrige Schmelzpunkte auf[7]
.
In unserer Arbeitsgruppe stellt
die Elektrochemie
eine wesentliche Untersuchungsmethode
fⁿr die Charakterisierung der l÷slichen makrocyclischen Verbindungen dar.
Mit der
Cyclischen Voltammetrie
und der
Spektroelektrochemie
werden die elektronischen VerhΣltnisse in den entsprechenden monomeren und polymeren Komplexen
untersucht.
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